Naturschutz-Projekte

Vorzeigeprojekt Renaturierung des Albkanals 2014zoom
Vorzeigeprojekt Renaturierung des Albkanals 2014
Albrenaturierung, Foto Ralf Schreck 2016zoom
Albrenaturierung, Foto Ralf Schreck 2016
 

Auenlehrpfad

Hier finden sie den aktuellen Flyer zu unserem Auenlehrpfad.

Wir laden sie ein zu einer  Entdeckungstour durch die Hartholz- und Weichholzaue. Erfreuen sie sich an Pflanzen und Tieren, aber bitte nehmen sie Rücksicht, insbesondere auf die scheuen Wasservögel!

Wir, das sind die Initiatoren des Auenlehrpfades.
Die AG Umwelt (AGU)

Auenlehrpfad
 
Schild 3 des Auenpfades Silberweiden / Schmugglermeerzoom
Schild 3 des Auenpfades Silberweiden / Schmugglermeer
Schild 5 des Auenpfades Hartholzauezoom
Schild 5 des Auenpfades Hartholzaue
Schild 9 des Auenpfades Kiesabbau zoom
Schild 9 des Auenpfades Kiesabbau
Schild 6 des Auenpfades Bellezoom
Schild 6 des Auenpfades Belle
 

Life Projekt "Lebendige Rheinauen"

Alter Hafen

Herzensangelegenheit Alter Hafen

Das Hafenbecken soll ein artenreich besiedeltes, ökologisch wertvolles Auegewässer sein, ganz im Sinne des EU-LIFE-Projekts Lebendige Rheinauen. Ein wunderschöner Ort ist der Alte Hafen mit seiner kulturhistorisch interessanten Geschichte jetzt schon.

Voraussetzung ist eine gute Wasserqualität, die nachhaltig erreicht wird, wenn Rheinwasser durchfließt. Die Durchströmung verhindert dann auch die Versandung.

Für die Gemeinderäte, allen voran Wilfried Jahraus, ist dies eine Herzensangelegenheit. 
Für manche Umweltprojekte braucht man einen langen Atem. Bereits in 2008 wurden erste Schritte zur Komplettlösung unternommen. Die Entschlammung ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Ziel.

Auskiesung und Sedimentumlagerung

Die Arbeiten zur Entschlammung des Gewässers in Leopoldshafen wurden unter Federführung von David Bystricky, Regierungspräsidium Karlsruhe (RP KA), Anfang 2015 aufgenommen, mussten dann aber aufgrund komplizierter technischer Schwierigkeiten unterbrochen werden. Nach deren Behebung verzögerte der extrem niedrige Wasserstand Ende 2015 das Wiedereinsetzen der Baggereinrichtungen.

Die Einrichtung der Maschinen und Saugleitungen bei ausreichendem Wasserstand hat dann im Januar 2016 gut geklappt. Bis minus 10 Grad konnte gearbeitet werden. Zuerst wurde Kies gefördert und zur Finanzierung des Projektes verkauft. Anstelle des Kieses wurde dann Schlamm versenkt, der an besonders niedrigen Stellen abgesaugt wurde. Rund 1.000 Kubikmeter am Tag. Anstatt umweltschädlichen Transportfahrten wurde umgelagert. Es wurde eine Wassertiefe von 3 bis 4 Metern erreicht.

„200 Tonnen Kies werden pro Stunde in die beiden bereitliegenden Schuten (schmäler und kürzer als Rheinschiffe) gefördert“ informierte Bauleiter Guido Gubbels von der niederländischen Spezialfirma für Nassbaggerarbeiten Smals Dredging. Über Leitungen wird der Kies in ein Schiff „gesaugt“, dort gereinigt und über Förderbänder verladen. Die Schiffe verbrachten ihre Fracht zum Wörther Hafen und übergaben sie dort an eine Heidelberger Firma.

Der Erlös aus dem Kiesverkauf trug zur Finanzierung der Entschlammung des Alten Hafens bei. Insgesamt hat dieses Umweltprojekt weit über eine Millionen Euro gekostet, davon trägt unsere Gemeinde mehr als 400.000 €.

Da es sich um eine sehr wertvolle Umweltmaßnahme handelt, bekommen wir dafür über 600.000 Ökopunkte. Diese können als Ausgleich bei einem anderen Eingriff in die Natur eingesetzt werden, sind aber auch frei handelbar.   

Ausgleichsmaßnahme zu Damm XXX

Die Entschlammung des Alten Hafens ist eine der Ausgleichsmaßnahmen zur Ertüchtigung des Rheindammes XXX zwischen Dettenheim-Rußheim und Eggenstein-Leopoldshafen. „Ziel ist ein sicherer Schutz gegen ein Hochwasserereignis, welches statistisch gesehen alle 200 Jahre vorkommt.“ erläutert Jürgen Ehrmann, Leiter des Hauptamtes im Rathaus. Das 37-Millionen-Euro-Großprojekt wird vom Regierungspräsidium Karlsruhe, Referat 53.2, unter der Federführung des Projektleiters David Bystricky in den Jahren von 2011 bis 2018 durchgeführt.

Nächster Schritt

Im langfristigen Ausblick muss ähnlich der Verhältnisse im Eggensteiner Altrhein die Durchströmung optimiert werden. Hierzu wird die Verbindung des östlichen Hafenteils mit dem südlichen Albsystems bzw. dem Baggersee Krieger angestrebt beispielsweise durch Unterführung eines Rohres, auch Düker genannt, unter den Pfinzentlastungskanal.

Situation vor der Entschlammung

Der Zulauf vom Rhein ins Hafenbecken war mit Sedimentablagerungen verengt und das Becken selbst hatte wegen des Schlamms stellenweise eine Wassertiefe von nur 20 cm.
100.000 m³ Kies sollten auf einer Fläche von etwa 1,6 Hektar mit Hilfe eines Saugbaggers abgebaut werden.
Mit der Planung war das Fachbüro IUS Weibel & Ness in Heidelberg beauftragt. Nach Ende der Brutzeit der Schwarzmilane im August 2013 hatten Bohrsondierungen ermittelt, wie tief die Kiesschicht tatsächlich ist.

Alter Hafenzoom
Skizze zur Auskiesung und Sedimentumlagerung zoom
Saugbagger, Foto von Dieter Schüssler. Im Januar 2015 sollte mit der Kiesentnahme begonnen werden, doch aufgrund technischer Schweirigkeiten musste alles wieder abgebaut werden.zoom
Saugbagger, Foto von Dieter Schüssler. Im Januar 2015 sollte mit der Kiesentnahme begonnen werden, doch aufgrund technischer Schweirigkeiten musste alles wieder abgebaut werden.
Über Saugleitungen wird der Kies vom Schwimmbagger auf das Reinigungsschiff verbracht und gelangt von dort über Förderbänder in die Schuten, die den Kies zum Wörther Hafen bringen. Foto: Wilfried Jahraus, Januar 2016.zoom
Über Saugleitungen wird der Kies vom Schwimmbagger auf das Reinigungsschiff verbracht und gelangt von dort über Förderbänder in die Schuten, die den Kies zum Wörther Hafen bringen. Foto: Wilfried Jahraus, Januar 2016.
Montage der Saugleitungen 18.01.16, Foto Wilfried Jahrauszoom
Hafenmündung beim 3 m Wasserstand Pegel Maxauzoom
Hafenmündung beim 3 m Wasserstand Pegel Maxau
Hafenmündung Hochwasserzoom
Hafenmündung Hochwasser
 
Alter Hafen, ein Platz um die Seele baumeln zu lassen.zoom
Alter Hafen, ein Platz um die Seele baumeln zu lassen.
Alter Hafen unterm Sternenhimmel, Foto Ralf Schreckzoom
Alter Hafen unterm Sternenhimmel, Foto Ralf Schreck
 

Albrenaturierung

Die Renaturierung des Albkanals – ein Vorzeigeprojekt

Im Mai 2014 war es geschafft, die Bau- und Pflanzarbeiten konnten abgeschlossen werden. Die weitere Arbeit der Renaturierung des Albkanals wird die Natur übernehmen. Und die ist mächtig zu Gange. 

Auf über 2 km Länge wurden zwischen dem Einlassbauwerk vom Rhein in den Albkanal bis zum Abzweig in den Baggersee Krieger

  • Bermen (ähnlich Landzungen) aufgeschüttet,
  • die Ufer mit Steinen befestigt und
  • Engstellen zur Strömungserhöhung gebaut.
  • Zusammen mit eingebrachtem Kies wurden Laichplätze für Kieslaicher wie beispielsweise Forellen geschaffen.
  • Für mehr Vielfalt wurde ein größerer und zwei kleinere Seitenarme (Schlingen) ausgebaggert,
  • der Kanal verengt und
  • als Erosionsauslöser und Unterschlupfmöglichkeit Totholz und Wurzelfelder verankert.

Neu gepflanzte Erlen, Weiden und Schilf hatten schnell junge Triebe in frischem Frühjahrsgrün. Die Pflanzen sollen die frischen Bermen befestigen.

An verborgenen Winkeln finden sich Nisthöhlen des Eisvogels. Bei einem Spaziergang über dem Damm ist ihr Rufen oft zu hören und ein „türkisblauer Kugelblitz“ fliegt übers Wasser – eine spannende Wahrnehmungsübung. Von der Waidwerk- und der Bellebrücke aus lassen sich glitzernde Kleinfische im Wasser ausmachen.

„Der Dank der Verwaltung und des Gemeinderates gilt allen Beteiligten, insbesondere unserem Forstrevierleiter Friedhelm Booms für seinen unermüdlichen Einsatz“ freut sich Jürgen Ehrmann, Leiter Hauptamt, über das überaus gelungene Vorzeigeprojekt.

Nun muss das Regime des Zuflusses vom Rhein in den Kanal neu festgelegt werden. 10.000 Liter Wasser dürfen später pro Sekunde eingeleitet werden, derzeit sind es nur ungefähr 200 Liter, die aber allen Fischen uneingeschränkte Wanderung ermöglichen. Die Drosselung soll verhindern, dass die neuen Aufschüttungen zu stark beschädigt werden. Erst sollen sich die jungen Pflanzen auf den neuen Uferflächen fest verwurzeln, bevor sie dann auch größeren Wassermassen Stand halten.

Man darf gespannt sein, was die Natur daraus macht.

Der Gemeinderat von Eggenstein-Leopoldshafen hatte einstimmig beschlossen, den geplanten Umfang der Renaturierung des Albkanals deutlich zu erweitern und zusätzliche Haushaltsmittel bereitzustellen. Damit wurde wieder ein nachhaltiger Beitrag zum gemeindlichen Umweltziel „Erhalt und Verbesserung der Rheinauen und der Überflutungsbereiche“ geleistet.

Der Albkanal mündet in den Pfinzentlastungskanal und führt nach weiteren 1250 m in den Rhein. Seit der Errichtung des Entnahmebauwerks im Zuge des EU-LIFE-Projektes „Lebendige Rheinauen bei Karlsruhe“ führt der Albkanal fast ganzjährig ausreichend Wasser, so dass sich hier Chancen für die Entwicklung neuer Lebensräume und Laichplätze für strömungsliebende Fische bieten.

Das Projekt wurde mit fast 750.000 Ökopunkten bewertet.
Ökopunkte sind quasi die Währung des Biotopwertverfahrens. Eingriffe in die Natur werden hierdurch vergleichbar. Die Renaturierung des Albkanals dient unter anderem als Ausgleich für den Bau des Stauraumkanals, einer Leitung und die Gewerbegebietserweiterung. Sie bringt einen satten Überschuss an Ökopunkten von rund 600.000, der für anstehende Projekte verwendet werden kann.

Fachleute sind voll des Lobes

"Eines der herausragenden Projekte meiner beruflichen Laufbahn“, „ein tolles, ökologisch bedeutsames Vorzeigeprojekt“, „es hat großen Spaß gemacht“, „in meiner Freizeit zieht es mich ständig zum Albkanal“, so und ähnlich lauteten die Aussagen der anwesenden Fachleute bei der Vorstellung des Projektes „Renaturierung des Albkanals“. Auch die Fischer in Eggenstein-Leopoldshafen und der Fischereisachverständige im Regierungspräsidium Dr. Hartmann sind voll des Lobes und erhoffen sich neue Fischarten auf unserer Gemarkung. Begeisterung würden Barben oder Lachse auslösen.

Ein Flyer zu diesem Vorzeigeprojekt liegt im Rathaus aus oder kann hier runtergeladen werden.

Enthüllung der Infotafel bei der Bellebrücke anläßlich der Vorstellung des Projektes "Renaturierung des Albkanals", v.l.n.r. Jürgen Ehrmann, Bürgermeister Stober, Friedhelm Booms, Klaus Kussmaul, Klaus Kern
Enthüllung der Infotafel bei der Bellebrücke anläßlich der Vorstellung des Projektes "Renaturierung des Albkanals", v.l.n.r. Jürgen Ehrmann, Bürgermeister Stober, Friedhelm Booms, Klaus Kussmaul, Klaus Kern
Luftbild Albkanal mit Bellebrücke von COPTER MEDiAzoom
Luftbild Albkanal mit Bellebrücke von COPTER MEDiA
gelungene Renaturierung Mai 2014zoom
gelungene Renaturierung Mai 2014
im März 2014 noch Baustellezoom
im März 2014 noch Baustelle
Wurzelfelder dienen als Hindernis, Unterschlupf und Laichplätzezoom
Wurzelfelder dienen als Hindernis, Unterschlupf und Laichplätze
Einlauf in die Alb
Einlauf in die Alb
 

Naturdenkmal Sanddüne

Foto BNN-Artikel von Nico Fischer Naturdenkmal Sanddüne 03.12.2020, mit freundlicher Genehmigung der BNNzoom
Foto BNN-Artikel von Nico Fischer Naturdenkmal Sanddüne 03.12.2020, mit freundlicher Genehmigung der BNN

Biotopvernetzung

Biotopvernetzungzoom
Biotopvernetzung

Biotopvernetzung Waldrandgestaltung Niederau-Pfinzkanaldamm   

Im Zuge der Biotopvernetzung ist in 2014 ein weiterer Schritt getan worden. Das Ziel des Biotopvernetzungskonzeptes ist unsere heutige Kulturlandschaft möglichst ökologisch hochwertig zu erhalten, zu bewirtschaften und hierfür die richtige Balance zu finden. So stellen stufige Waldränder einen artenreichen Übergang vom Acker zum Wald dar.

Im Gewann Niederau-Döhlesäcker wurden im Winter 2013 längst des Waldweges Bäume entnommen, um eine Heckenzone auszubilden.  Die Landwirte brachten einen rund zehn Meter breiten Streifen Ackerland entlang des Waldrandes ein. Er wurde zunächst brach gelegt und dann mit einer Saatgutmischung zur Hälfte mit „Hecken und Waldschatten“ und „Sonniger Saum“ eingesät. Diese Mischung zielt auf eine dauerhafte, dem Standort und der Pflege angepasste, natürliche Pflanzengesellschaft ab.

Auf Initiative von Forst und Jäger wurde in Zusammenarbeit mit Landwirt Backenstoss kostengünstig der Schattenbereich des Ackers mit Minderertrag bei der Feldfrucht in eine artenreiche Wiese entwickelt. Die Gemeinde brachte ihre, in der Feldflur gelegenen Grundstücke im Tausch ein.

Im kommenden Herbst ist eine weitere Maßnahme im Bereich Naturschutzgebiet Fisperweg mit dem betroffenen Landwirt angedacht.  

Konsens zur Waldrandgestaltung Niederau/Döhlesäcker

Über eine ökologisch sinnvolle Waldrandgestaltung wurde öfters gesprochen. Beim Waldbegang 2012 wurde von Förster Friedhelm Booms eine Idee vorgestellt und auch in 2013 wieder angesprochen. Die berechtigten Interessen aller Beteiligten unter einen Hut zu bekommen, ist nicht einfach. Auf Anregung der Jagdpächter ist es gelungen Einvernehmen zu erzielen bezüglich der Gestaltung des Abschnittes im Gewann Niederau/Döhlesäcker.
Die Beteiligten prüften in 2013 die Möglichkeiten vor Ort. Der betroffene Landwirt Backenstoß, Landschaftsplaner Bernhard Finke, Förster Booms, die Jagdpächter und Jürgen Ehrmann von der Gemeindeverwaltung konnten sich einigen.

Aus der Ackerfläche werden für einen Gras-Krautstreifen fünf Meter breite Streifen genommen. Ein ökologischer Waldrandaufbau bedingt die Schaffung eines gestaffelten Aufbaus vom Wald kommend über eine Strauchzone zu einem Gras-Krautstreifen vor dem Ackerland.
Der Gemeindeforst hat die für den stufigen Aufbau notwendigen Holzmaßnahmen durchgeführt.

Biotopverbundkonzeption zur Erhaltung der Artenvielfalt
„Der Biotopverbund ist ein wichtiges Instrument im Kampf gegen den Verlust der Artenvielfalt, indem die Lebensräume der jeweiligen Arten verbunden bleiben und damit der Artenaustausch sichergestellt wird“ erläutert Jürgen Ehrmann. Waldrandmaßnahmen in Kooperation der Betroffenen waren schon früher, in der ersten Phase der Umsetzung von Biotopvernetzungsmaßnahmen ein Schwerpunkt.

Die Biotopverbundkonzeption der Gemeinde ist Grundlage für die weitere Aufwertung der Gemarkung mit vernetzten hochwertigen Lebensräumen und Landschaftsgestaltung.
Wie in der Vergangenheit sollen die Grundsätze und Vorschläge aus der gemeindlichen Konzeption zum Biotopverbund in übergeordnete Planungen wie den Landschaftsplan zum Flächennutzungsplan des Nachbarschaftsverbandes überführt werden. Gleichzeitig dienen die Vorschläge als Ideenpool für die beispielsweise in bau- und wasserrechtlichen Verfahren notwendigen Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft.

Steuobstwiesen - hier bei uns

Streuobstwiese wird ökologisch aufgewertet 

Beim Fisperweg ist eine schöne Obstwiese, die besonders im Frühling mit den tausenden Blüten herrlich anzusehen ist. Früher wurde sie komplett vom Obst- und Gartenbauverein gepflegt. Seit einigen Jahren wird sie zum größten Teil von Markus Leicht bewirtschaftet. Diese Obstanlage wird ökologisch aufgewertet. 

Hans-Martin Flinspach, Vorsitzender der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe e.V., Revierförster Friedhelm Booms, Markus Leicht als Pächter und Jürgen Ehrmann von der Gemeindeverwaltung haben bei einem Termin vor Ort festgelegt, dass die Aufwertung der Streuobstwiese schrittweise über einen längeren Zeitraum (5 bis 10 Jahre) erfolgen soll. Es soll keinen harten Einschnitt geben. Ziel ist die deutliche Reduzierung der Niederstammbäume und die Anpflanzung von Hochstämmen. 50 hochwachsende Obstbäume wurden im November 2014 gepflanzt. Boskoop-, Brettacher-, Gewürzluiken-, Winterrambur-, Kaiser-Wilhelm-Äpfel, Gellerts Butterbirne und Hauszwetschgen werden vorhandene Lücken auffüllen und insbesondere im nördlichen Teil der Anlage Niederstämme ersetzen. Lediglich 80 Bäume sollen je Hektar wachsen, also genug Abstand zueinander haben, um eine schöne ausladende Krone zu entwickeln. Deshalb wird es künftig auch nur noch 4 anstatt der bisher 6 Reihen geben. Hoch wachsende Bäume sind bei intensiv bewirtschafteten Obstanlagen unbeliebt, da das Obst schlecht zu pflücken ist. Niedrige Bäume mit geringem Abstand (viele auf wenig Fläche) maximieren den Ertrag. Sie können maschinell und somit preiswerter geerntet werden.   

Streuobstwiesen - wichtiger Lebensraumzoom
 

Bei Streuobstwiesen steht der Naturschutzgedanke im Vordergrund. Denn diese Wiesen mit ihrem Blütenreichtum, den verschiedenen regionalen Obstsorten sind ein bedeutender Lebensraum für unsere heimische Tierwelt. Zwischen 2000 und 5000 Arten können dort beheimatet sein. Die Kräuter der Wiese ziehen Schmetterlinge wie Aurorafalter, Pfauenauge, Schwalbenschwanz an, ebenso zahlreiche Wildbienenarten wie Mauer- und Seidenbienen und zahllose weitere Insekten. Die alten knorrigen Bäume locken Spechte, wie Mittel- und Kleinspecht und weitere heimische Vögel.

Unsere Streuobstwiese am Fisperweg hat im Umfeld weitere Besonderheiten zu bieten. An der Grenze zu den feuchten Bereichen wachsen Weiden, die für Bienen die erste Nahrung im Jahr bilden. Da die Streuobstwiesen ein sehr hochwertiges und leider bedrohtes Biotop darstellen, haben Naturschutzverbände einen Weg gefunden, um sie zu erhalten und wieder attraktiver zu machen. 

„Ökologie und Ökonomie“ zusammenbringen, Naturschutz und Wirtschaft können sich ergänzen, wenn die Verbraucher dies unterstützen. Dies ist auch die Zielsetzung der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe. Der Bewirtschafter einer Streuobstwiese bekommt einen deutlich besseren Preis für sein Obst und muss dafür nach der EU-Biorichtlinie ökologisch bewirtschaften. Der doppelte Marktpreis und ein Biozuschlag stellen einen Anreiz für die Bewirtschaftung und Pflege der Obstwiesen dar. Ein großes Stück Idealismus gehört trotzdem dazu. Wenn die Verbraucher diese Naturschutzinitiative unterstützen und etwas mehr für einen hochwertigen ökologischen Fruchtsaft bezahlen, können die Lebensräume einheimischer Tiere und Pflanzen erhalten werden. Mehr dazu erfahren Sie unter www.streuobstinitiative.de.  

Seltene Wasser-Braunwurz bei uns

Die Pflanze „Wasser-Braunwurz“  ist vom Aussterben bedroht. In Baden-Württemberg ist der einzig bekannte Ort, an welchem sie wächst, bei uns am Ufer des Leopoldshafener Baggersees. Dort hat sie im Jahr 2005 Peter Vogel im Rahmen des damaligen EU-LIFE-Projektes „Lebendige Rheinauen“ entdeckt. Peter Vogel arbeitet im Regierungspräsidium Karlsruhe im Referat Naturschutz und Landschaftspflege und ist unter anderem für das Artenschutzprogramm Baden-Württemberg zuständig, in welches die Wasser-Braunwurz aufgenommen wurde. „Diese Pflanze wurde 1945 zum letzten Mal in Baden-Württemberg gesehen. Wenn sie Platz am Boden hat, kann sie über einen Meter hoch werden. Es besteht immer die Gefahr, dass Schilf und andere Pflanzen die Braunwurz „erdrücken“. Dann ist sie verloren“, informiert der Fachmann Peter Vogel.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass um die seltenen Pflanzen herum Freiraum geschaffen, Konkurrenzarten auf Abstand gehalten und aufkommende Gehölze zurückgedrängt werden. „Diese wichtige Aufgabe hat unser Anglerverein Leopoldshafen übernommen. Der Verein ist schon seit vielen Jahren im Umwelt- und Naturschutz engagiert“, ist Hauptamtsleiter Jürgen Ehrmann dem Vorsitzenden Manfred Gegenheimer dankbar. Und dieser bestätigt „Uns Anglern ist nicht nur das Leben im Wasser, sondern auch das Drumherum wichtig. Wir halten die Uferbereiche sauber und kümmern uns beispielsweise auch schon seit Jahren um die Flächen rund um den Baggersee mit dem seltenen Rauzähnigen Schachtelhalm und dem Blauen Pfeifengras.“ Gemeinsam mit Förster Friedhelm Booms hatten die Angler die Uferböschung abgeflacht und Gehölzaufwuchs entfernt und damit die Voraussetzung für einen dauerhaften Bestand der Braunwurz geschaffen. 

Wasser-Braunwurz - vom Aussterben bedrohtzoom
Scheckübergabe der Stiftung GUTES TUN der Sparkasse Karlsruhe an den Anglerverein Leopoldshafenzoom
 

Das Engagement der Mitglieder des Anglervereins Leopoldshafen ist hier beispielhaft. Sie haben dafür noch keine Unterstützung oder finanzielle Aufwandsentschädigung erhalten. Deshalb hat Bürgermeister Bernd Stober den Anglerverein der Stiftung GUTES TUN der Sparkasse Karlsruhe Ettlingen vorgeschlagen. „Wir fördern ausschließlich gemeinnützige Projekte, gerne auch die vielen kleineren Projekte im Naturschutz, die für die Artenerhaltung und –vielfalt wichtig sind wie jetzt hier bei der Wasser-Braunwurz“, erläutert Lutz Boden, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung „GUTES TUN“. Er überreichte Manfred Gegenheimer den symbolischen Scheck über 620 Euro. Mit dieser Spende aus dem Stiftungsfonds würdigen die Gemeindeverwaltung und die Sparkassen-Stiftung „GUTES TUN“ – Stifternetzwerk der Sparkasse Karlsruhe das gemeinnützige Engagement des Anglervereins Leopoldshafen.  Die Sparkasse Karlsruhe Ettlingen hat im Jahre 2009 das Stifternetzwerk „GUTES TUN“ gegründet. Anlässlich ihres 200. Geburtstages hat sie auch für die Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen einen eigenen Stiftungsfonds unter diesem gemeinsamen Dach eingerichtet.     

PAMINA Rheinpark - eine Region als Museum

Veranstaltungsprogramm „Winterzeit im Rheinpark“ 

Die PAMINA-Rheinpark-Region, die sich über insgesamt 960 Quadratkilometer erstreckt, lädt jährlich zu einer Veranstaltungsreihe „Winterzeit im Rheinpark“ ein. 

Bei 40 Veranstaltungen links und rechts des Rheins können die Besucher Anfang Januar bis Ende März die Einzigartigkeit dieses gemeinsamen deutsch-französischen Kulturerbes auf unterschiedliche Art entdecken und erleben.   

Das Spektrum reicht von musikalischen Darbietungen, Mundarttheater, Ausstellungen, Lesungen, interessante Führungen, Winterlauf in den Rheinauen bis hin zu spannenden Vorträgen.  

Eine ausführliche Beschreibung des Veranstaltungsprogramms finden Sie jeweils in der zweisprachigen Broschüre, die dann hier heruntergeladen werden kann.

Foto Titelseite PAMINA-Broschüre Veranstaltungsprogramm (zweisprachig)
 

Entdeckungspfad "Historische Rheinübergänge"

Mit insgesamt acht Informationstafeln hat die Agendagruppe Ortsgeschichte drei PAMINA-Entdeckungspfade unter dem Titel „Historische Rheinübergänge“ beschildert. Sie führen mit 3,6 und zweimal knapp 10 km durch unsere Gemarkung.

Alle drei Touren beginnen beim Bürgerpark Viermorgen im Ortsteil Leopoldshafen. Sie gehen über einen Rad- und Fußweg ins Tiefgestade bis zum alten Hafen. Dort kann das Fundament der ehemaligen Krananlage des frühen Rheinhafens und unsere alte Gierfähre „Sophie“, wie sie früher am Rhein zwischen Leopoldshafen und Leimersheim verkehrte, besichtigt werden.
Hier teilt sich die Route in Tour 1 und 3.
Der Weg 1 führt entlang des Albkanals vorbei am „Schmugglermeer“ und dem Eggensteiner Altrhein um den Baggersee wieder auf die alte Strecke zurück zum Heimatmuseum, wo sich alle Touren wieder treffen.
Tour 3 geht entlang des Hochwasserdammes direkt zur Rheinfähre nach Leimersheim. Von dort aus kommt man entweder rheinüberschreitend nach Leimersheim und Rheinzabern oder wieder zum Bürgerpark zurück vorbei am Baggersee und unserem Heimatmuseum. Eine Beschreibung dieses Entdeckungspfades kann in der"Tourenbeschreibung PAMINA Entdeckungspfad Wander- / Radweg" nachgelesen werden und diese und weitere Touren in der Broschüre der PAMINA-Entdeckungspfade (3 MB).

PAMINA-Broschüre Entdeckungspfade (zweisprachig)
PAMINA-Broschüre Entdeckungspfade (zweisprachig)
 

Ortsbezogene PAMINA-Filme

Film Naturerlebnis Rheinauen

Michael Martin, mehrfach ausgezeichneter Filmemacher, hat wunderbare Filme über die PAMINA-Touren in unserer Gemeinde erstellt. Naturliebhaber sind von den Aufnahmen fasziniert – und alles hier bei uns vor Ort.

  • 2015 Naturerlebnis Rheinauen
  • 2016 Erlebniswelt auf einer kurzen Pamina-Tour
  • 2018 Eggensteiner Pamina-Weg?


Interessierte an den Filmen können sich direkt ans Ehepaar Martin wenden:
Michael & Annemarie Martin
76344 Eggenstein-Leopoldshafen
Tel. 0721 70 54 71

Wir sind schon sehr gespannt auf den dritten PAMINA-Film, der hoffentlich noch in 2021 uraufgeführt werden kann.

 

PAMINA-Rheinpark

Es ist weder reines Naturschutzgebiet noch typisches Freilichtmuseum. Die Regionen PALATINAT, MITTLERER OBERRHEIN und NORD ALSACE geben dem Park seinen Namen.

 

Der Lebensraum, die einzigartige Auenlandschaft selbst ist das wichtigste museale Ausstellungsobjekt. Hinzu kommen beidseits des Rheins zehn thematisch aufeinander abgestimmte Museen, zwei Naturschutzzentren, zahlreiche in der Landschaft markierte Besonderheiten, Stationen am Wegesrand sowie als verbindendes Element ein gut ausgebautes Radwegenetz und attraktive Fähren. Ein besonderes Natur- und Kulturerlebnis, dessen zentrales Thema die wechselseitigen Beziehungen des Menschen zum Rhein darstellt. Immer wieder gibt es gemeinsame Aktionen der PAMINA-Gemeinden.

Mit dem PAMINA-Rheinpark-Projekt hat sich die EU die wirtschaftliche und touristische Förderung der Region im Einklang mit der Natur  zur Aufgabe gemacht. Das Projektgebiet umfasst 34 badische, pfälzische und elsässische Städte und Gemeinden sowie die gesamte Oberrheinlandschaft zwischen Leimersheim / Eggenstein-Leopoldshafen und Lichtenau / Drusenheim (F) beidseits des Rheins. Die Regionen Palatinat (Rheinland-Pfalz), Mittlerer Oberrhein und Nord Alsace (nördliches Elsass) geben dem Park seinen Namen (PAMINA).

Kultur und Natur bilden im PAMINA-Rheinpark eine Einheit. Zehn thematisch aufeinander abgestimmte Museen bilden den Kern des Projektes und zeigen die kulturgeschichtliche Entwicklung am Flussufer. Goldsucher, Korbflechter, Aalfischer, aber auch die Geschichte der Menschen und der Natur sind Thema der Museumsstraße. Unter dem Oberbegriff „Rhein“ werden verschiedene Schwerpunkte in den einzelnen Museen dargestellt, die mit einem Radwegsystem verknüpft sind. In den thematisch ausgerichteten Museen kann sich der Besucher über folgende Themen informieren:

  • Riedmuseum in Rastatt-Ottersdorf: Rheinauen, Riedlandschaft, Wohnen und Leben im Ried
  • Hardtmuseum in Durmersheim: Wallfahrtsort, Volksfrömmigkeit, Leben auf der Hardt
  • Heimatmuseum „Arbeit am Rhein“ in Elchesheim-Illingen: handwerkliche Tätigkeiten (z.B. Goldwäscherei, Holzschumacherei)
  • Flößereimuseum in Steinmauern: Darstellung der Flößerei
  • Museum zur Siedlungsgeschichte in Rheinstetten-Neuburgweier: spezifische Siedlungsbedingungen im Bezug zur Lage am Rhein
  • Rheinaue-Museum in Neuburg: Schifffahrt auf dem Rhein, Lotsendienst, Zoll
  • Knielinger-Museum im Hofgut Maxau: Rheinübergänge, Rheinbrücke
  • Museum Haus Krumacker in Seltz: Frühgeschichte, Römer und Kelten
  • Museum Wachthaus in Mothern: Mythen und Legenden des Rheins, Sagen
  • Goethe-Museum in Sessenheim: Johann Wolfgang von Goethe und Friederike Brion

Zentrale Bausteine im Gesamtprojekt sind neben den Museen ca. 60 Stationen am Wegesrand. Die Stationen entlang der Routen sorgen für Abwechslung und laden zum Verweilen und Informieren ein und zeugen von landschaftstypischen Besonderheiten wie Streuobstwiesen, Kopf- und Silberweiden, Kräuterweihen, Aalschokker oder seltenen Pflanzen.

In dem über 850 Quadratkilometer großen Gebiet liegen noch unberührte Auen mit einer großen Tier- und Pflanzenvielfalt. Die beiden Naturschutzzentren in Munchhausen und in Karlsruhe-Rappenwört sind die wichtigsten Anlaufstellen für den Naturschutz in den Rheinauen. Hier können alle notwendigen Informationen zu Ökologie, Naturschutz und Landschaftsschutz in den Rheinauen abgerufen werden. Neben den permanenten Ausstellungen werden Wechselausstellungen sowie Führungen zu bestimmten Themen angeboten.

Der PAMINA-Rheinpark ist ein wahres Paradies für Radler. Der integrierte deutsch-französische Radwanderweg „Rheinauen“ hat eine Gesamtlänge von etwa 130 Kilometern und verläuft größtenteils abseits vom Verkehr und auch weitgehend ortsfern. Stille Altrheinarmen und Baggerseen sowie Naturschutzgebiete laden zum Verweilen ein und machen diese naturverbundene Radtour zu einem besonderen Erlebnis. Mit den entsprechenden GPS-Daten, die auf der Internetseite www.pamina-rheinpark.org bereitgestellt sind, können Radfahrer auf Ihrer Tour ganz entspannt die Landschaft genießen. Die grenzüberschreitende Radwanderkarte „Rheinauen“ und das entsprechenden Unterkunft- und Restaurantverzeichnis sind in allen Tourismus-Büros, Museen und Naturschutzzentren des PAMINA Rheinparks kostenlos erhältlich bzw. werden auf Anfrage auch gerne zugestellt.

Die vier Rheinfähren

  • Leimersheim / Eggenstein-Leopoldshafen
  • Neuburg / Neuburgweier
  • Seltz / Rastatt-Plittersdorf
  • Drusenheim / Rheinmünster-Greffern

verbinden die beiden Rheinufer und bringen Radler und Wanderer auf die andere Rheinseite. Die vier Rheinfähren stellen damit ein wichtiges Bindeglied im PAMINA-Rheinpark dar.

Im PAMINA-Rheinpark ist das Fahrrad das Fortbewegungsmittel Nummer 1. Damit die einzigartige Landschaft, für den Besucher auch zu Fuß zugänglich  ist, hat der Rheinpark neun interessante Entdeckungstouren zusammengestellt. Die kleineren landschaftlichen Touren (in der Regel Rundwege) bieten für große und kleine Entdecker Einblicke in verschiedene Sehenswürdigkeiten des Rheinparks.

Sie möchten eine Führung durch den Rheinpark ? .... dann sind Sie bei den Rheinpark-Guides genau richtig. Ob zu Fuß, mit dem Rad oder bei einer Bustour, wer mit den Rheinpark-Guides auf Tour geht, wird einen ganz neuen Blick auf die grenzüberschreitende Region bekommen. Auf individuell gestalteten Touren können die Besucher die vielfältige Natur- und Kulturlandschaft genießen. Die Rheinpark-Guides sind ausgebildete Führer, die die Region aus einem ganz persönlichen Blickwinkel vorstellen. Angeboten werden Kirchenführungen, Museumsführungen, historische Führungen, naturkundliche Führungen und Fahrradtouren.

Projektkoordination PAMINA-Rheinpark 

c/o Landratsamt Rastatt                                    Im Riedmuseum
Am Schlossplatz 5                                             Am Kirchplatz 6-8
76437 Rastatt                                                  76437 Rastatt-Ottersdorf
Tel. +49 (0)7222 381 3001                                Tel. +49 (0)7222 255 09
Fax +49 (0)7222 381 3099                                Fax +49 (0)7222 255 09

info@pamina-rheinpark.org    
www.pamina-rheinpark.org

Wappen der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen

Gemeindeverwaltung Eggenstein-Leopoldshafen
Friedrichstraße 32 • 76344 Eggenstein-Leopoldshafen
Tel: 0721 97886-0 • Fax: 0721 97886-23 • E-Mail: info@egg-leo.de

Öffnungszeiten (tel. voranmelden):
Mo - Fr 8.00-12.30 Uhr
Do 14.00-18.00 Uhr